Jetzt zum Google Analytics “Global Site Tag” (gtag.js) wechseln?

Der Universal Analytics Code ist schon etwas in die Jahre gekommen – und sein Nachfolger steht bereit. Was ist denn das neue Global Site Tag? Musst du jetzt hektisch auf den anrollenden Zug aufspringen? Die Antworten gibt’s hier.

Ohne viel Aufsehen zu erregen hat das Google-Analytics-Team im September ein neues Code-Snippet für die Implementierung eingeführt. Das Global Site Tag. Derzeit ist es noch im Beta-Stadium.

Das findest du hier im Beitrag

  1. Was ist denn das Global Site Tag (gtag.js)?
  2. So wird gtag.js für Google Analytics eingebaut (ohne Tag Manager)
  3. “Und wenn ich den Tracking-Code bislang mit dem Google Tag Manager eingebunden habe?”
  4. Was ist anders bei gtag.js – gegenüber analytics.js?
  5. “Ich nutze Universal Analytics. Muss ich auf das Global Site Tag umstellen?”
  6. Wann lohnt sich der Umstieg auf das Global Site Tag?
  7. Wann lohnt sich der Umstieg nicht?
  8. Fazit

Was ist denn das Global Site Tag (gtag.js)?

Zunächst einmal geht es Google offenbar um Vereinheitlichung. Denn in der bunten Google-Produktwelt mit Google Analytics, AdWords, Doubleclick, dem Google Tag Manager und weiteren ist es schwer den Überblick zu bewahren. Vor allem betrifft das Tracking Code, der zum Beispiel Seitenaufrufe, Events und Conversions messen soll.  Jedes Produkt hat derzeit noch seine eigenen Schreibweisen im Code und Eigenheiten. Kurzum: Es geht darum, alle Produkte trackingseitig “auf Linie” zu bringen. Und damit zu vereinfachen.

Google mag “große” Namen. Schon “Universal Analytics” nimmt viel “Raum” ein. Das neue Measurement Tag für Google Analytics nennt sich klangvoll “Global Site Tag”, nutzt die Bibliothek “gtag.js” als Javascript-Vehikel und soll das älter gewordene (2013) Universal Analytics mit analytics.js ablösen.

Dabei ändert sich unter der Haube zunächst erstmal gar nicht so viel. Denn gtag.js macht im Grunde das gleiche wie analytics.js (Universal Analytics): Es sammelt Daten und sendet sie mithilfe des so genannten “Measurement Protocols” an Google Analytics. Das Measurement Protocol ist dabei im Prinzip die Datenerfassungs-API von Google.

Laut einem Blogpost von E-Nor ändert sich aktuell tatsächlich gar nichts am Tracking, denn analytics.js (Universal) ist integraler Bestandteil von gtag.js (Global Site Tag) (gtag.js das kannst du auch hier ansehen).

So wird gtag.js für Google Analytics eingebaut (ohne Tag Manager)

Im Grunde genommen ist es einfach. Wie zuvor muss zu Beginn des <HEAD>-Bereichs der Website ein Code eingebettet werden. Dieser sieht wie folgt aus:

<!-- Global site tag (gtag.js) - Google Analytics -->
<script async src="https://www.googletagmanager.com/gtag/js?id=UA-118574-7"></script>
<script>
window.dataLayer = window.dataLayer || [];
function gtag(){dataLayer.push(arguments);}
gtag('js', new Date());

gtag('config', 'UA-XXXXXX-X');
</script>

Wobei du natürlich deine Analytics Property ID anstelle von “UA-XXXXXX-X” einsetzen musst. Diese findest du in deinem Analytics-Konto in der “Verwaltung” -> “Propertyebene” -> “Tracking-Informationen” -> “Tracking-Code” (siehe Bild)

Der Code für das Global Site Tag

In der Verwaltung von Google Analytics findest du den die Tracking-ID sowie den Tracking-Code auf Basis des neuen gtag.js

Damit ist das grundsätzliche Tracking schon erledigt.

IP-Anonymisierung mit gtag.js
Wie du mit gtag.js die IP-Anonymisierung vornehmen kannst, findest du hier: “AnonymizeIP: So baust du es in dein Google Analytics ein

“Und wenn ich den Tracking-Code bislang mit dem Google Tag Manager eingebunden habe?”

Gute Nachrichten: Wer das bisherige Universal Analytics Tag des Google Tag Managers nutzt, muss aktuell gar nichts tun.

Zum einen gibt es derzeit noch keine andere Tag-Vorlage, zum anderen nutzt auch gtag.js – wie oben schon erwähnt – weiterhin zunächst Universal Analytics (analytics.js).

Was ist anders bei gtag.js – gegenüber analytics.js?

Einiges.

Vor allen Dingen sind die Schreibweisen innerhalb des Tracking-Codes jetzt an JSON-Schreibweise angelehnt, statt wie zuvor sehr nahe an XML-Schreibweisen orientiert zu sein. Doch das ist Technik-Kram. 🙂

Speziell im Bereich “Aufzeichnung von Ereignissen” hat sich vieles getan. Es gibt nunmehr eine Liste mit empfohlenen Ereignissen sowie dazugehörigen empfohlenen Ereignis-Parametern. Beides dient offenbar dazu, das Tracking leichter auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden zu können. Denn viele der dort genannten Ereignisse wie zum Beispiel “purchase”, “search”, “sign_up”, “add_to_cart” und viele weitere wurden bislang zumeist ziemlich “wild” und mit unterschiedlichsten Schreibweisen oder Parametern genutzt. Jetzt wird vereinheitlicht.

Zwar lassen sich auch weiterhin Event-Parameter manuell setzen, doch es muss jetzt eben nicht mehr geschehen. Und das halte ich für einen großen Fortschritt.

Um zum Beispiel ein solches Ereignis zu versenden, muss auf einer Seite, die das globale Code-Snippet schon trägt (s. oben), nur noch folgendes an das zu verfolgende Event “geklebt” werden:
gtag('event', 'event_name', {
// Ereignisparameter
'parameter_1': 'Wert_1',
'parameter_2': 'Wert_2',
'parameter_3': 'Wert_3',
// und so weiter
});

“event_name” darf dabei entweder eines der vielen vordefinierten empfohlenen Ereignisse sein oder ein frei definierbares Set, wenn es zum Beispiel kein passendes vordefiniertes Ereignis gibt.

Beispielhaft wird auf der Google-Seite das folgende Login-Ereignis genannt, bei dem der Login mittels Google-Account als Ereignis protokolliert wird:
gtag('event', 'login', {'method': 'Google'});

Wenn ihr außerhalb der empfohlenen Ereignisse etwas braucht, zum Beispiel Button-Klicks, lässt sich das so messen:

gtag('event', 'click', {'button': 'button3'});

Geht jetzt alles.

Was sonst noch möglich ist, sprengt den Rahmen dieses Beitrags. Inspiration findet ihr auf den oben verlinkten Google-Seiten genug.

“Ich nutze Universal Analytics. Muss ich auf das Global Site Tag umstellen?”

“Müssen” tut es aktuell noch niemand, denn es gibt derzeit (wie gesagt: Stand Oktober 2017) noch keinen großen Unterschied. Auch in Zukunft wird Universal Analytics wohl noch eine ganze Weile Bestand haben. Google wird das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht einfach abschalten. Dafür hängen zu viele Websites daran und ein erzwungener Umstieg wäre nicht nur aus Know-how-Sicht, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht für viele Unternehmen und erst recht für Privatpersonen derzeit nicht zu stemmen.

Nur der Support wird langsam auslaufen. Keine neuen Features mehr und irgendwann keine Aktualisierungen der Hilfe-Seiten mehr. Also das gleiche Schicksal, das auch schon dem “Ur-Opa Classic Analytics (ga.js)” widerfahren ist. Und selbst ga.js funktioniert immer noch. Irgendwie. Und auf einem eher kleinen Level. Aber funktioniert.

Insbesondere, wenn du ein eher einfaches Tracking ohne große Anpassungen auf einer bestehenden Website hast, lohnt sich ein Umstieg aktuell nicht wirklich. Doch mehr dazu unten.

Wenn du gerade das Tracking auf einer neuen Website implementierst, solltest du das gtag.js allerdings in Erwägung ziehen. Zumal bei der Einrichtung einer neuen Google Analytics Property ohnehin nur noch dieses Tag vorgegeben wird. Das heißt allerdings nicht, dass das “alte” Universal Analytics Tracking nicht mehr funktioniert. Es wird nur nicht mehr empfohlen.

Wann lohnt sich der Umstieg auf das Global Site Tag?

Ein Umstieg auf das Global Site Tag lohnt sich, wenn du z. B. mit dem Google Tag Manager nichts am Hut hast (denn der regelt den “Umstieg” erstmal und vermutlich auch zukünftig selbst) und du aber gleichzeitig den Zugang zu deinen vielen verschiedenen Google Produkten vereinfachen möchtest.Wenn du bislang mit deinem Tracking aber zufrieden bist … mach’s (noch) nicht.

Es könnte sich evtl. lohnen umzurüsten, wenn du bislang auf dem “Uralt-Standard ga.js” (Asynchroner Trackingcode aus Zeiten VOR Universal Analytics) trackst. Doch noch wird auch dieser unterstützt – er erhält eben keine neuen Features mehr.

Bitte bedenke vor einem Umstieg, dass das Global Site Tag derzeit immer noch in der Beta-Phase ist – und du bei einem Umstieg nicht mehr auf das Service Level Agreement (SLA) von Google zählen kannst, wenn du aktuell das Premium-Produkt “Analytics 360” nutzt. Auch gibt es natürlich im Netz noch nicht so viele praktische Implementierungsbeispiele und Hilfestellung in Foren. Das wird sich alles erst finden müssen.

Vor einem Umstieg solltest du dir übrigens ganz genau dein bestehendes Setting anschauen und dokumentieren, damit bei einer Neu-Implementierung nichts “verloren” geht.

Wann lohnt sich der Umstieg nicht?

Wenn du bisher mit deinem Tracking in Google Analytics zufrieden bist: Wechsle (noch) nicht.

Wenn du dein Analytics-Tracking mit einem Standard-Tag im Google Tag Manager implementiert hast: Wechsle nicht.

Wenn du “nur” Google Analytics nutzt und du keine weiteren Google Produkte mit Daten füttern musst, wird sich (je nachdem, wie komplex deine Implementierung ist) ein Umstieg nicht lohnen. Dann kannst du auch weiterhin mit analytics.js (Universal Analytics) arbeiten.

Aktuell unterstützt die Beta-Version u. a. auch noch keine Content-Tests. Ob das finale Produkt das jemals wird, ist offen, denn vermutlich wird Google lieber “Optimize” als Produkt featuren wollen als in Analytics einen “Behelf” und schwachen Ersatz dafür weiter pflegen.

Natürlich kann es während der Beta-Phase auch zu “Feature-Änderungen” kommen. Das solltest du bei der Entscheidung berücksichtigen.

Fazit

Das neue Global Site Tag (gtag.js) bietet viele neue Möglichkeiten vor allem beim Produkt-Übergreifenden Tracking und sorgt für Standardisierung und Erleichterung bei Ereignistracking. Doch ein Umstieg muss – vor allem in der derzeitigen Beta-Phase – in der Regel noch nicht sein.

Maik Bruns

Noch mehr Insights

Was ist Unassigned Traffic in GA4, wo finde ich ihn und wie lässt er sich beheben?

Keine klare Zuordnung des Traffics zu Kanälen, kein direkter Zusammenhang zu euren Marketing-Maßnahmen – und dementsprechend keine Aussagekraft, ob eure Kampagnen wirken oder nur Geld verbrennen und euren ROI runterdrücken. Nervig, oder? Genau das passiert in vielen Setups, die wir sehen, durch den sogenannten “Unassigned”-Traffic. 

Dadurch verliert ihr wertvolle Einblicke, weil GA4 euren Traffic nicht eindeutig zuordnen kann.

Mehr erfahren >
Top