Google Analytics: Das Kapitel Universal Analytics (UA) wird 2023 beendet. Wie den sicheren Umstieg auf GA4 schaffen?

Google hat – ziemlich abrupt und zur Überraschung vieler – nicht nur unserer – Experten mit einem Post für viel Aufsehen gesorgt: Universal Analytics (UA), dem Vorgänger von Google Analytics 4 (GA4), wird der Stecker gezogen und die Datenerhebung eingestellt. Und das schon etwa Mitte 2023.

Was genau passiert ist und unsere Einschätzung dazu findest du hier.

Inhalt:

  1. Video-Session zum Stand der Dinge
  2. Was ist passiert
  3. Was wird beim Abschalten von Universal Analytics passieren?
  4. Was bedeutet der Wegfall von Universal Analytics (UA) für dich und dein Unternehmen?
  5. Was ist mit der Umstellung zu einem anderen Tool?
  6. Wie gehen wir z. B. bei unseren Kunden damit um?

Video-Session zum Stand der Dinge in Universal Analytics

Es gab zu dem Thema auch eine aufgezeichnete Video-Session (Stand 17.03.2022):

Was ist passiert?

Am 17.03.2022 hat Google in einem Post angekündigt, Universal Analytics – den Vorgänger von Google Analytics 4 – ab dem 01.07.2023 abzuschalten. Für Google Analytics 360 gibt es noch eine weitere Zeitspanne von drei Monaten.

Die Aussagen und Informationen von Google gibt es hier:

Damit zieht Google nun die Daumenschrauben an, nachdem es zunächst in den Empfehlungen hieß:

  1. Empfehlung: “GA4 und Universal Analytics parallel installieren”
  2. Später dann: “Nur noch GA4 installieren”
  3. … und jetzt die neue Realität: “Wir schalten Universal Analytics bald ab”
Jetzt mit uns die Umstellung zu GA4 meistern!

Was wird beim Abschalten von Universal Analytics passieren?

Was bedeutet diese dramatische Änderung für Universal Analytics im Detail?

  1. Neue Daten laufen ab dem 01.07.2023 (01.10.2023 für 360) nicht mehr in bestehende Universal Analytics Properties ein. Die Daten bleiben aber vorerst für sechs (drei) Monate zugreifbar.
  2. Und nach sechs (drei) Monaten sind auch die historischen Daten nicht mehr im Zugriff. Also weg.

Das ist für viele Online Marketer radikaler Schnitt, denn

  • Universal Analytics ist oftmals ein zentraler Bestandteil im Marketing – oder sollte es zumindest werden
  • viele haben sich an UA gewöhnt
  • es ist kostenfrei in der Basisversion, also ein guter Einstieg – und für viele genügte das auch
  • es gibt eine große Community
  • GA4 hingegen fühlt sich bei vielen noch “fremd” an
  • ODER man hat GA4 schlicht noch nicht installiert

Google Analytics 4 wird damit künftig Google-intern eine Alleinstellung haben – was ein mutiger und “sehr” progressiver Schritt ist von Google. Denn GA4 hat eine komplett andere Messbasis, die Event-basiert ist und daher eine andere Interpretationsgrundlage und auch Datenlage hat. Messwerte von “früher” aus UA sind also nicht gut mit denen aus Google Analytics 4 vergleichbar – bestenfalls “ähnlich”.

Außerdem ist das Look & Feel in GA4 komplett anders. Das setzt also eine erneut steile Lernkurve bei vielen Marketern in Gang und voraus. Mal abgesehen von der Arbeit, die eine Umstellung/Neuimplementierung auf Google Analytics 4 mit sich bringt.

Aber es gibt definitiv eine Menge Chancen und Vorteile, die in GA4 begründet liegen:

  1. Datenschutz soll ernster genommen werden.
    1. Beispiel: Die IP-Adresse wird nicht mehr getrackt – den Fight hat Google (bewusst) verloren.
    2. Oder auch Daten auf Länderebene sollen feingetuned werden können.
    3. Google sagt: Datenqualität wird trotz geringerer Auflösung bei IP nicht leiden.
  2. Könnte zukünftig cookieless und damit ein Stück weit zukunftssicherer werden in puncto Browser-Restriktionen.
  3. Viele Probleme der alten Version (z. B. Scope-Problematiken) entfallen
  4. Es gibt in GA4 wesentlich bessere Ad-hoc-Analyse-Möglichkeiten auch ohne auf externe Tools zugreifen zu müssen.
  5. Bei größeren Datenvolumen sind auch Machine Learning Algorithmen in GA4 eine Option
  6. Anbindung an BigQuery möglich und (derzeit) kostenfrei
  7. und noch viele mehr …

(Vorübergehende) Nachteile gibt’s an der Umstellung natürlich auch:

  1. Die Feature-Anfragen an GA4 sind lang. Insbesondere bei bestimmten Features, die man in Universal Analytics zu schätzen wusste. Aber da wird sicher in 1,5 Jahren noch einiges passieren können.
  2. die Arbeit die daraus folgt
  3. die “Umschulung” der Mitarbeiter
  4. die Anpassung der resultierenden Reportings
  5. abgesehen von der Nicht-Vergleichbarkeit der Daten von UA und GA4, die vielen Unternehmen zumindest eine Weile Kopfschmerzen bereiten dürfte
  6. und und und …

Warum dieser Zeitpunkt?

So genau wissen wir das natürlich nicht. Dieser frühe Zeitpunkt ist möglicherweise eine Reaktion auf Datenschutzbelange, denen man mit Universal Analytics nicht mehr begegnen konnte oder wollte. Vor allem die finale “Abschaltung” von Universal Analytics.

Google kommt also damit Datenschutzproblem noch weiter zuvor bzw. hat vielleicht auch keine Lust mehr, darüber zu sprechen.

Was bedeutet der Wegfall von Universal Analytics (UA) für dich und dein Unternehmen?

Schlechte Nachricht vorweg: “Alte Daten” aus Universal Analytics können nicht übernommen werden. Im Gegenteil, sie werden sogar 6 Monate nach dem ersten Datum nicht mehr zugreifbar sein. Also voraussichtlich ab Januar 2024!

Ein Upgrade von UA zu GA4 ist ebenfalls nicht möglich, sondern nur die Neuinstallation oder Parallelinstallation von Google Analytics 4 – letztere ergibt allerdings nach jetzigem Stand immer weniger Sinn. Es bleibt also im Wesentlichen nun eine Neuinstallation.

Deine Frage ist daher sicherlich: “Wie soll ich das in der Kürze der Zeit alles schaffen? Ich habe doch schon bestehendes Tracking.

Unsere Empfehlung

  • Zügig, aber nicht ungeplant über eine Umstellung nachdenken. Braucht ihr Unterstützung dabei? Meldet euch.
  • Daher parallel einen guten Plan machen. Nichts überstürzen, aber Gas geben.
  • Wenn ihr jahresübergreifende Analysen macht, am besten früh die neue GA4 Property anlegen und schon mit rudimentären Daten füllen lassen.
  • dataLayer, die Grundlage für gutes Tracking: Wenn der nicht schon vorher gut durchdacht oder vorhanden war, nun sinnvoll aufsetzen. Wer’s vorher schon getan hat, erntet jetzt Früchte.
  • Neue Implementierungen mit GA4 machen – dazu eine vernünftige Idee haben.
  • Alles, was bisher an Universal Analytics “hängt” (Google Ads, Display&Video, Reportings z. B. mit Data Studio, Testings mit Optimize, Measurement Protocol, Data Uploads, …) usw. nach und nach umstellen.
  • Plant daher bei eurer IT Zeit entsprechend ein. Oder holt euch externe Unterstützung z. B. bei uns. Ich kann aber jetzt schonmal sagen: Wir wollen euch nicht irgendwie Daten liefern, sondern euer Unternehmen weiter bringen. Wir lassen euch da nicht ohne guten Plan ran.
  • Lernt mit GA4 umzugehen. Unsere Kunden werden gut darauf vorbereitet.
  • Wenn ihr bestimmte Daten aus der alten Property braucht: Download der Daten aus Universal Analytics in Excel, Data Warehouse, Datenbanken. Ladet runter, was ihr braucht – wenn ihr es nicht ohnehin in eurem Datawarehouse habt.

Ergänzende Features von Google Analytics 4 werden in den nächsten 1,5 Jahren (eher 1 Jahr, um Implementierungen schnell zu ermöglichen) recht sicher folgen, um GA4 repräsentabel zu machen. Allerdings ist zum heutigen Zeitpunkt komplett unklar, was nachher bezahlt werden muss (Analytics 360) oder kostenfrei bleibt.

Was ist mit der Umstellung zu einem anderen Tool?

Weil natürlich mit einem Tool-Wechsel auch grundsätzliche Wechselgedanken kommen können, denke darüber nach, warum du ggf. mit Google Analytics 4 weitermachen solltest.

  • Google Analytics hat ja offenbar bisher aus verschiedenen Gründen gut funktioniert.
    • Einfach
    • bis zu einem gewissen Grad kostenfrei – das hat für den durchschlagenden Erfolg gesorgt
    • Viel Cloud-Wissen
    • Anbindungen zu Google Ads, Optimize, GTM und Co. sind gut und einfach zu handhaben.
  • Gewohntes Look & Feel

Klar: Man könnte auch argumentieren, dass andere Tools evtl. den Datenschutz nach heutigem Stand unter Umständen besser abbilden – zumindest in der öffentlichen (und nicht immer “richtigen” Meinung). Aber das halte ich für vorübergehend. Stichwort: Nachfolger Privacy Shield.

Insofern glaube ich schon, dass Google eine Plattform haben möchte, die den Datenschutzbelangen gerecht wird und die zukunftsfähig ist, um z. B. Kunden insbesondere bei Google Ads eine solide Datengrundlage für Verbesserungen zu bieten.

Wie gehen wir z. B. bei unseren Kunden damit um?

Auch wenn es überraschend kam, dass schon “bald” abgeschaltet wird, aber dass Google Analytics 4 die Zukunft ist, war schon vorher klar.

Unsere Empfehlung ist dennoch jetzt ganz klar: Jetzt oder in Kürze mit der Umstellung beschäftigen und sie anpacken. Ein “Aushalten” ist nun keine Option mehr.

UND: Die Potenziale, die GA4 hat – und das sind einige – müssen bei der Planung berücksichtigt werden. Eine schlechte oder halbgare Kopie von Universal Analytics zu erstellen, greift zu kurz.

Und das ist leider nicht ganz so trivial wie ein “Malen nach Zahlen”. Es braucht dazu vor allem eine gute Vorstellungskraft, was man mit GA4 denn erfahren möchte. Und dann eben klare Prozesse, Verantwortlichkeiten und ordentlich “Drive”, um die Umstellung zu meistern – ohne nachher ein Problem zu haben.

Daher: Gedanken machen darüber

  • Was kann man mit GA4 besser tracken als mit UA?
  • Wie muss ggf. ein neuer dataLayer aussehen, der Google Analytics 4 besser bedient?
  • Mit welchem Profi möchte ich diese Aufgabe angehen?

Und unterschätze den Zeitrahmen nicht, der dafür nötig ist, wenn du es gut machen möchtest.

Wichtig auch: Sich jetzt an Google Analytics 4 gewöhnen. Mit uns darüber sprechen, wie das gehen kann. Und dann wird das auch gut.

Jetzt mit uns die Umstellung auf GA4 meistern!

Wir können euch das passende GA4 Setup geben.

Maik Bruns

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