Spätestens seit Ende letzten Jahres, als ChatGPT für die breite Öffentlichkeit zugänglich wurde, haben Künstliche Intelligenzen (KIs) einen enormen Hype erfahren. Es hat vielen Leuten vor Augen geführt, wozu KIs schon jetzt imstande sind und durch die Veröffentlichung von GPT-4 ist es deutlich stärker in der Durchführung komplexer Aufgaben geworden.
Auch in der Geschäftswelt hat KI schnell Einzug gefunden, besonders im Online-Marketing. Dort finden wir es in Form von Chatbots, automatisierten E-Mail-Kampagnen oder Personalisierungs-Tools. Viele simple Aufgaben lassen sich mit einer KI automatisieren und auch andere Arbeiten lassen sich mithilfe von KI beschleunigen, was manche Leute dazu veranlasst hat, KI als das neue Wundermittel für jedes Geschäft zu bezeichnen.
Auch wenn KI ein sehr mächtiges, neues Tool für viele Geschäfte ist, welches einem bei richtiger Nutzung zu mehr Umsatz führen kann, hat es immer noch klare Limitationen und kann ziemlich sicher dein Geschäft nicht im Alleingang retten. Dazu gehört deutlich mehr als nur ein neues Tool.
Was KIs jetzt schon leisten können – und was nicht
Vermutlich hast du schon von verschiedenen Leuten und Blogs gehört, was KIs alles können – vor allem im Online-Marketing, darum will ich mich an dieser Stelle kurz fassen. Aber um zu verstehen, warum KIs dein Geschäft nicht retten können, müssen wir uns noch einmal vor Augen führen, was mit ihnen möglich ist und was nicht.
Zu den wichtigsten Vorteilen von KIs bzw. Aufgaben, die sie übernehmen können, zählen unter anderem:
- Automatisierung: Bestimmte, verhältnismäßig simple Aufgaben lassen sich mithilfe einer KI automatisieren, wie z. B. das anfangs erwähnte Versenden personalisierter E-Mails oder als erste Instanz im Kundensupport in Form eines Chatbots. So können Anfragen in Echtzeit beantwortet werden, ohne wertvolle Ressourcen zu binden. Auch kann durch automatisiertes Bieten bei Online-Werbung die Kampagnenoptimierung beschleunigt werden, was Effizienz steigern und Kosten sparen kann.
- Effiziente Datenanalyse: KIs können Daten schneller erfassen und verarbeiten als Menschen und so schneller relevante Insights aus großen Datenmengen zu gewinnen, was dabei helfen kann, Marketingstrategien in Echtzeit zu verbessern.
- Bessere Entscheidungsfindung: KI-Tools können in der Datenanalyse helfen, schnell und flexibel auf Trends und Änderungen im Kundenverhalten zu reagieren.
- Personalisierung: Vor allem im E-Commerce Bereich können KIs durch Datenanalyse schnell personalisierte Angebote und Inhalte erstellen und so dem Kunden eine individualisierte Erfahrung bieten, die das Kundenerlebnis insgesamt verbessern und so dabei helfen kann, Conversions zu steigern.
- Skalierbarkeit: Die Menge an Daten, die eine KI verarbeiten soll bzw. die Aufgaben, welche sie übernehmen soll, lassen sich leicht skalieren, was sie zu einem wertvollen Tool für Unternehmen machen kann, die schnell wachsen oder schnell wachsen wollen.
Doch alle KIs, die derzeit von der breiten Masse genutzt werden, haben (noch) klare Limitierungen in ihren Fähigkeiten. Zu den noch wichtigsten Limitierungen zählen:
- Beschränkte Intelligenz: Noch sind KIs nur so intelligent, wie sie programmiert werden und dementsprechend eingeschränkt. Was sie können, ist eine einzelne Sache ziemlich gut zu machen, wie z. B. Sprache zu simulieren oder Bilder zu generieren. GPT-4 kann z. B. nur Sprache nachahmen, die Antworten, die es ausspuckt, auch wenn sie oft gut klingen und häufig korrekt sind, können trotzdem noch falsch sein. Offensichtlich ist dies z. B., wenn man ChatGPT zum Code schreiben nutzt: die erste Ausgabe ist zwar schon okay, funktioniert aber oft nicht richtig und muss nochmal überarbeitet werden. Man braucht also nach wie vor Programmierer, die den Code verstehen können.
- Keine Empathie: Empathie oder Kreativität fehlen komplett. So können KIs nicht auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren und manche Aufgaben, wie z. B. Kundensupport, nur bis zu einem gewissen Grad durchführen. Auch gutes Marketing lässt sich mit ihnen, aufgrund ihrer fehlenden Kreativität nicht ersetzen, sondern im besten Fall nur beschleunigen.
- Datenabhängig: Um eine KI überhaupt zum Laufen zu bekommen, muss sie erst mit massiven Datensätzen trainiert werden. Das führt allerdings dazu, dass wenn die Daten, mit denen eine KI trainiert wird, gewisse Vorurteile oder Neigungen aufweisen, was unbewusst leicht passieren kann, diese sich auch in der KI wiederfinden.
- Kosten: Dass eine eigene KI zu entwickeln für die meisten Unternehmen allein schon aufgrund der Kosten utopisch ist, sollte niemanden überraschen. Aber auch die Implementierung einer eingekauften KI ist, besonders für kleinere Unternehmen, ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor, muss sie doch zumindest ein Stück weit angepasst werden für die eigenen Zwecke und die Mitarbeitenden müssen im Umgang und eventuellen Wartung geschult werden.
KI ist kein Allheilmittel – ein Tool reicht nicht, um dein Geschäft zu retten!
Wie bereits eingangs erwähnt, halte ich KI für kein Allheilmittel, um ein Business zu retten. Denn ein Tool allein reicht niemals aus, das zu bewerkstelligen.
Leider kommen zu viele Entscheider nicht von der Idee los, dass es doch möglich wäre. Die Idee, mit der Implementierung eines Tools sein Geschäft schnell wieder auf Kurs zu bringen, ist einfach zu verlockend für die meisten. Aus demselben Grund verkaufen sich auch Abnehm-Tees und „Business-Kurse“, die Hacks zu schnellem Geld versprechen: Eine vermeintliche Abkürzung zu nehmen ist immer einfacher und bequemer, als sich mit den fundamentalen Problemen auseinanderzusetzen und diese sinnvoll anzugehen.
Ein neues Tool im Allgemeinen – und KI im speziellen, kann mittel- und langfristig die Effizienz eines Unternehmens und somit den Gewinn steigern, befindet es sich aber schon in einer akuten Notlage, muss der Fokus anders gesetzt werden. An dieser Stelle muss eine umfassende Analyse der Situation des Unternehmens stattfinden.
Hierzu gehören eine Überprüfung des Geschäftsmodells und der eigenen Angebote, sowie die Identifikation von Wachstums- und Verbesserungschancen, z. B. mithilfe von (hoffentlich) vorhandenen Marketing-Daten. Hierfür braucht es außerdem einen gesunden Geschäftsverstand, kritische Fehleranalyse, Erfahrung sowie eine gewisse Kreativität. Nichts davon kann eine KI (oder irgendein anderes Tool) leisten.
Was du stattdessen tun kannst, um dein Unternehmen aus der Schieflage zu befreien
An dieser Stelle ist es wichtig, dass zwei Dinge passiert sind: Eine ehrliche, umfassende Analyse der Situation, in der man sich gerade befindet, und das Mindset, dass es keine Abkürzungen bei der Unternehmensrettung gibt und kein Tool der Welt dies allein schaffen kann.
Dementsprechend sind die folgenden Tipps auch kein ausführlicher Leitfaden, der einfach ist und Erfolg garantiert. Sowas zu versprechen ist bestenfalls unseriös, ist doch jedes Unternehmen anders und braucht entsprechend eine stark individualisierte Herangehensweise, um wieder auf Kurs gebracht zu werden.
Nichtsdestotrotz gibt es ein paar allgemeine Strategien, die allen Unternehmen helfen können (und auch langfristig neuen Problemen vorbeugen können):
- Auf den menschlichen Teil des Unternehmens konzentrieren: Dies ist der Teil eines jeden Unternehmens, welcher nicht von einer KI oder anderen Tools übernommen werden kann. Gute Kundenbeziehungen, zufriedene Mitarbeiter und eine ausgeprägte Unternehmenskultur sind der Schlüssel, um langfristig Erfolg zu haben.
- Investiere in menschliche Intelligenz: Avinash Kaushik hat einmal gesagt: „Wenn du 100 $ für gute Entscheidungen hast, investiere 10 $ in Tools und 90 $ in kluge Menschen mit großen Gehirnen“.
Die Ausbildung und kontinuierliche Schulung von Mitarbeitern im Marketing – speziell im datenbasierten Marketing – sind essenziell, um sicherzustellen, dass diese über das nötige Wissen und die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um das Unternehmen erfolgreich zu führen und nach vorne zu bringen. - Keine Angst vor Veränderungen: Es ist wichtig, dass ein Unternehmen in seinen Entscheidungen niemals zu starr und schwerfällig wird. Um erfolgreich zu sein, ist es wichtig, immer flexibel zu bleiben und schnell auf den Markt und auf veränderte Kundenwünsche reagieren zu können, ansonsten leidet schnell die Wettbewerbsfähigkeit. Doch es braucht natürlich auch Marketing-Daten, um zu erkennen, ob eingeleitete Veränderungen die richtigen Folgen haben.
- Nutze KI als Werkzeug: Einige bestehende Arbeitsabläufe lassen sich, wie bereits oben erwähnt, mit Hilfe von KI beschleunigen. Wichtig ist hierbei, sie als ein Werkzeug zu betrachten, wie jedes andere. Entsprechend braucht es schlaue, gut geschulte Mitarbeiter, um das meiste aus ihr herauszuholen. Denn hier gilt: Wer Blödsinn fragt, bekommt blöde Antworten. Es ist wichtig, dass die Fundamente stimmen.
Fazit
KI ist ein mächtiges Werkzeug, mit einem enormen Potenzial. Noch ist es aber nicht die ultimative Geheimwaffe, die jedes Geschäft im Alleingang besser macht und ein scheiterndes Unternehmen lässt sich nicht mit KI allein retten. Dafür braucht es immer noch Menschen mit Erfahrung und Mut zur Veränderung.
Wenn ihr Unterstützung dabei braucht, euer Geschäft wieder profitabler zu machen, dann buche dir noch heute ein kostenloses Erstgespräch mit uns und wir schauen, wie wir dir mithilfe von Daten und klugen abgeleiteten Strategien weiterhelfen können.
Jetzt mit uns auch ohne KI das Unternehmen wieder auf Kurs bringen!Er bloggte zu allen Themen rund um Webanalyse und Online-Marketing, wenn er nicht grade unterwegs ist oder Zeit mit Freunden und Familie verbringt.