Immer mehr Unternehmen realisieren, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr ausreicht, Geschäftsentscheidungen aufgrund von Bauchgefühlen und lückenhaften Daten zu treffen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, setzen viele Unternehmen seit Jahren auf die Macht der Datenanalyse.
Doch die Analytics-Welt ist stets im Wandel und auch dieses Jahr verspricht, viele Veränderungen mit sich zu bringen. Welche die wichtigsten sind, will ich dir in diesem Blog zeigen.
Das Ende von Universal Analytics
Im März letzten Jahres angekündigt, ist es am 1. Juli nun soweit: nach über einem Jahrzehnt im Dienst wird Universal Analytics (UA) zugunsten von Google Analytics 4 (GA4) der Stecker gezogen. Zumindest gilt das für die Free-Version, das bezahlpflichtige UA 360 hat seit der Ankündigung im März noch eine Gnadenfrist erhalten und läuft ein Jahr länger.
Aber was bedeutet das konkret?
- Ab dem 1. Juli 2023 laufen keine neuen Daten mehr in Universal Analytics ein
- Sechs Monate später, also ca. im Januar 2024, ist es nicht mehr möglich auf Altdaten in UA zuzugreifen, diese sind somit weg.
Das bedeutet für alle Webseitenbetreiber, die noch nicht den Wechsel zu GA4 gemacht haben, wird es nun höchste Zeit das nachzuholen, bevor die Webanalyse zur Jahresmitte wegbricht und komplett bei null gestartet werden muss, denn Altdaten aus UA lassen sich nicht nach GA4 übernehmen.
Es wundert also kaum, dass für viele Unternehmen das Ende von Universal Analytics das zentrale Thema des Jahres ist. Manche der Trends, welche ich dir gleich noch vorstelle, werden maßgeblich von dieser Umstellung beeinflusst.
Auch wenn die Umstellung auf GA4 für viele Unternehmen nervig ist, kostet sie doch einiges an Ressourcen, kann sie auch als Chance betrachtet werden. Das eigene Tracking kann etwa nochmal von Grund auf überdacht und verschlankt werden, um in Zukunft die gewonnen Daten noch besser zu nutzen.
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Auch wenn zum Launch von GA4 – zurecht – einiges an Kritik aufkam bezüglich fehlender Features und der ein oder anderen Ungereimtheit, hat das Team von Google in den letzten Jahren viel Arbeit in GA4 investiert und auch für 2023 gilt:
Google Analytics 4 wird immer besser werden
Im letzten Jahr wurden die Updates für Universal Analytics eingestellt, während GA4 immer neue Updates erhalten hat, weiter verbessert wurde und neue Features erhalten hat. Auch in diesem Jahr stehen uns einige Updates für GA4 bevor, welche die Plattform weiter voranbringen und sie besser machen werden.
Zwar sind auch nach drei Jahren, die GA4 inzwischen auf dem Markt ist, noch nicht alle Funktionen vorhanden, die in UA geboten hat, dafür hat GA4 schon jetzt Features und Kapazitäten, wie es sie in UA nicht gibt, besonders im Bereich Machine Learning und KI ist GA4 seinem Vorgänger weit voraus, aber dazu gleich noch mehr.
Fakt ist, dass trotz noch so mancher kleinen und größeren Problemen GA4 auch im nächsten Jahr immer besser werden wird.
Verstärkter und verbesserter Datenschutz durch Unternehmen
Auch in diesem Jahr bleibt Datenschutz ein Thema und auch außerhalb der EU werden die entsprechenden Gesetze strenger, so haben Analysten bei Gartner vorausgesagt, dass im kommenden Jahr bis zu 65 % der Welt ähnliche Regulierungen wie die EU adoptieren werden.
Dementsprechend setzt sich auch der Trend zu verstärktem Datenschutz in Unternehmen fort. Hier werden wir vermutlich zwei Trends beobachten können:
- Die weitere Adoption und verstärkte interne Prüfung von modernen Consent Management Plattformen (CMP)
- Die Abschaltung von unnötigem Tracking, um das Vertrauen der Nutzer zu stärken
Auch wenn die Verwendung einer CMP seit Inkrafttreten der DSGVO für Webseitenbetreiber eigentlich unumgänglich ist, zumindest für die, die mehr als nur essentielle Cookies verwenden,, gibt es noch immer viele, die es nicht tun, aber jetzt langsam nachziehen, um mit dem aktuellen Rechtsstand konform zu sein.
Doch auch bei Firmen, welche schon seit Inkrafttreten der DSGVO eine CMP benutzen, wird diese oft nicht korrekt benutzt, so ist eine falsch oder unzureichend implementierte CMP einer der häufigsten Tracking-Fehler, den wir bei der Prüfung von Webseiten finden. Es ist davon auszugehen, dass viele Firmen mit steigender Kompetenz in Datenschutzfragen in diesem Bereich durch schärfere interne Prüfungen bald nachziehen werden.
Allerdings ist oftmals das Know-how auf Seite der Implementierer unzureichend, sodass auch mit bester Absicht implementierte CMPs in Kombination mit dem Google Tag Manager oft nicht dafür sorgen, dass das Tracking datenschutzkonform eingebunden wird. Ein potenzielles Problem entsteht dadurch aus rechtlicher Sicht für das Unternehmen.
Durch die endgültige Umstellung auf GA4, zu der viele Unternehmen dieses Jahr durch die Abschaltung von Universal Analytics gezwungen werden, werden wir in vielen Fällen auch eine Verschlankung des Trackings sehen. Da viele User in den letzten Jahren immer sensibler für das Thema Datenschutz geworden sind, bietet diese Umstellung gleichzeitig eine Chance, das Vertrauen der User durch ein schlankeres, unaufdringliches Tracking zurückzugewinnen, was auf lange Sicht zu besseren Daten führen kann.
Daten-Demokratisierung in Unternehmen
Der Trend der Daten-Demokratisierung ist an sich nicht neu und kann schon seit längerer Zeit beobachtet werden und wird sich auch dieses Jahr weiter fortsetzen.
2023 werden mehr Unternehmen – und vielmehr deren Mitarbeiter – den Wert von Daten zum Verstehen der eigenen Kunden begreifen, um so bessere Produkte und Dienstleistungen anzubieten und interne Prozesse zu verbessern, um so Kosten zu sparen.
Im Kern geht es bei der Daten-Demokratisierung darum, nicht nur Datenanalysten, sondern alle Mitarbeiter, vom Sales-Team bis zur Buchhaltung, in die Lage zu versetzen, mithilfe von Analytics-Daten Insights zu generieren, bessere Entscheidungen zu treffen oder zumindest diese besser vorzubereiten und somit noch effektiver und effizienter am Wachstum des Unternehmens zu arbeiten.
Erschwerung des Trackings durch Browser: der Tod des Third-Party Cookies und der Kampf gegen Serverside Tagging
Auch 2023 wird sich das Katz- und Mausspiel zwischen Browsern und Tracking-Anbietern fortsetzen. Nachdem Apple und Mozilla mit Intelligent Tracking Prevention (ITP) bzw. Enhanced Tracking Protection (ETP) das Tracking mit Third Party Cookies fast eliminiert haben, indem sie über die Köpfe ihrer User hinweg entscheiden, dass diese nicht getrackt werden sollen und Googles Plan, Third Party Cookies im Chrome-Browser ebenfalls auszumustern, ist es keine Frage mehr, OB der Third Party Cookie den Weg des Dodos geht, sondern nur noch wann.
Wie genau die Zukunft des Trackings aussieht, ob sich cookieless Tracking, wie Google es testet, oder eine andere Lösung durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.
Das Serverside Tagging, welches lange als zukunftssichere Möglichkeit galt, Daten an Browserrestriktionen “vorbei” zu erheben, kam 2022 ebenfalls unter Feuer, indem erneut Browser wie Firefox und Safari damit begonnen haben, die Laufzeit von First Party Cookies zu begrenzen, sollten diese auf einem anderen Server liegen als die Webseite, die sie gesetzt hat. Auch an dieser Front bleibt es spannend.
Einsatz von künstlicher Intelligenz und Machine Learning zur Verbesserung der Datenqualität
Mit Programmen wie DALL-E und chatGPT, die Ende 2022 im Internet Wellen geschlagen haben, scheint künstliche Intelligenz der neuste Technologie-Trend zu sein, der das Potenzial hat, den größten Einfluss darauf zu haben, wie wir in Zukunft leben und arbeiten.
Das gilt auch für die Analytics-Welt. Hier kann KI vor allem viele mundane und zeitfressende Aufgaben, wie z. B. Daten sammeln und Daten bereinigen, übernehmen oder genauere Prognosen über zukünftiges Userverhalten machen. Dies würde wiederum dafür sorgen, dass Unternehmen deutlich schneller und leichter mit ihren Daten arbeiten könnten. Wenn sie es denn wollen!
Eine Vorstufe, wie die Zukunft mit KI-gestützter Datenanalyse aussehen könnte, gibt es bereits heute. In GA4 ist es, ab einem bestimmten Trafficvolumen, per Googles Machine-Learning-Algorithmus möglich sogenannte Predictive Metrics oder zu Deutsch Prognosemesswerte zu erstellen, bei denen Daten automatisch angereichert werden, um Vorhersagen bzgl. Kaufwahrscheinlichkeit, Abwanderungswahrscheinlichkeit und prognostiziertem Umsatz treffen zu können.
Ebenfalls mit Hilfe des Machine Learnings lassen sich in Google Ads (und auch GA4) genauere Zielgruppen erstellen, um durch die eigene Werbung qualitativ höherwertige Klicks zu generieren.
Auch ist es möglich, per Machine Learning Datenlücken zu schließen, wie sie z. B. durch Adblocker und andere Faktoren entstehen, was in einer Zukunft, in der Cookies möglicherweise nicht mehr existieren werden, wichtig wird.
Data-as-a-service
Cloud-Technologie macht das Data-as-a-Service-Modell möglich.
Über die Cloud können Unternehmen auf Daten von Drittanbietern zugreifen, welche diese für sie gesammelt und aufbereitet haben, um so das eigene Tracking zu unterstützen bzw. eigene Daten anzureichern.
Diese Services sind hochgradig flexibel und laufen auf einem Pay-as-you-go oder Abo-Modell, was in der Regel deutlich günstiger ist als ein firmeneigenes, spezialisiertes Tracking aufzubauen und zu warten.
BigQuery und Data Warehouses
Etwas, das wir weiter in 2023 sehen werden, ist die stärkere Adoption von Data Warehouses durch Unternehmen als zentraler Punkt ihrer Analytics-Strategie, um große und diverse Datenmengen zu organisieren und zu analysieren.
Hierbei wird Googles BigQuery für viele Unternehmen eine attraktive Lösung sein, da es möglich ist, Daten aus Google Analytics 4 direkt in BigQuery zu exportieren (in der Regel sogar kostenfrei) und somit alle Vorteile eines Data Warehouses zu nutzen, ohne eine teure technische Infrastruktur aufbauen zu müssen.
Hinzu kommt, dass durch die Cloud basierte Natur BigQuerys die dort gelagerten Daten leichter zugänglich gemacht werden können.
Natürlich bedeutet dies für Unternehmen, dass sie SQL-Kompetenzen aufbauen müssen. Denn das beste Tool ist nutzlos, wenn niemand weiß, wie es bedient werden muss.
Real-Time Data
Es wird zunehmend wichtiger, zu wissen, was JETZT gerade auf der eigenen Webseite passiert, um schnell handeln zu können und frühzeitig Missstände zu beheben.
Schon seit längerem besteht die Möglichkeit in Google Analytics auf sogenannte Echtzeit-Berichte zuzugreifen, die zeigen, was innerhalb der letzten 30 Minuten passiert ist. Es ist zu erwarten, dass in diesem Jahr die Möglichkeiten der Echtzeit-Berichte besser werden, aber auch, dass diese in Unternehmen zunehmend stärker genutzt werden.
Für ein verlässliches Echtzeit-Reporting ist allerdings eine ausgereifte und damit oft kostspielige Analytics-Infrastruktur vonnöten, so dass es vor allem für große Konzerne von Bedeutung ist, da die besten und aktuellsten Daten oft den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bedeuten.
Fazit
Wie du siehst, steht uns in den kommenden Monaten möglicherweise einiges an Veränderung bevor. Wenn eines der hier besprochenen Themen dich aufmerksam gemacht hat und auch du es in deinem Unternehmen umsetzen willst, du aber noch einen verlässlichen Partner für die Umsetzung suchst, dann melde dich bei uns für ein kostenloses Erstgespräch!
Jetzt mit uns in der Datenanalyse durchstartenEr bloggte zu allen Themen rund um Webanalyse und Online-Marketing, wenn er nicht grade unterwegs ist oder Zeit mit Freunden und Familie verbringt.