Gerade wenn ein Unternehmen über eine Website mit verschiedenen Subdomains verfügt, ist es wichtig, eine gute Tracking-Strategie für die Webanalyse mit Google Universal Analytics zu haben. Worauf es da ankommt und wie man es einrichtet, zeigt dieser Beitrag.
Wessen Website neben der Hauptsubdomain – etwa www.domain.de – über weitere Subdomains wie etwa blog.domain.de oder store.domain.de verfügt, kennt die Herausforderung, eine Tracking-Strategie für sie zu erstellen. Sollen sie gemeinsam in einer Google Universal Analytics Property gemessen werden oder separat? Oder gar beides. Um die Entscheidung zu fällen und das Tracking aufzusetzen, sind einige Dinge zu berücksichtigen.
Was du in diesem Beitrag findest
- Überlegungen im Vorfeld
- Konzept: Separate Property je Subdomain
- Konzept: Gemeinsame Property für Subdomains
- Hack für Subdomain-Anzeige in URL
- Konzept: Beide Konzepte gemeinsam
- Fazit
- Dein Kommentar dazu
Überlegungen im Vorfeld für Universal Analytics
Einiges sollte geklärt sein, bevor man sich entscheidet, ob die Subdomains gemeinsam in Google Analytics getrackt oder voneinander separiert werden.
- Gibt es „Übergänge“ zwischen den Subdomains? Ist beispielsweise ein Navigationspunkt vorhanden, der zur anderen Subdomain führt und der bewusst und „oft“ auf sie leiten soll? Oder umgekehrt?
- Gibt es so etwas wie eine „gemeinsame“ Customer Journey? Also soll nahtlos getrackt werden? Oder können beide Welten auch „separat“ voneinander erfasst werden?
- Wie sehen Zielerreichungen aus? Haben die Subdomains die gleichen Zielvorhaben oder E-Commerce-Ziele? Können sie ggf. sogar nur „miteinander“ erreicht werden (bspw. wenn der Checkout-Prozess im Shop auf eine andere Subdomain ausgelagert wurde)?
- Lassen sich evtl. sogar zwei Trackingcodes parallel einbauen, sodass gleichzeitig an zwei verschiedene Propertys berichtet werden kann? Zum Beispiel je Subdomain an eine separate Analytics Property und gleichzeitig an eine gemeinsam getrackte.
- Welche Nutzerrechte für die Analytics-Instanzen sind vonnöten? Dürfen beispielsweise bestimmte Personen nur die Daten der einen oder der anderen Subdomain(s) betrachten?
- Wie viele Treffer werden derzeit in Google Analytics monatlich erzeugt? Wenn die Gesamtzahl in die Nähe von 10 Millionen (kostenlose Version) bzw. 200 Millionen (Analytics 360) geht, lässt sich z. B. durch eine Trennung dieses Limit deutlich besser im Griff behalten.
Konzept: Separate Universal Analytics Properties für die einzelnen Subdomains
Am einfachsten ist der Fall, wenn beide (oder alle) Subdomains an separate Analytics-Properties berichten sollen. Beide bekommen jeweils einen Trackingcode, der sich nur darin unterscheidet, dass unterschiedliche Property-IDs angesteuert werden.
Den Trackingcode für die einzelnen Subdomains erhält man beim Anlegen der jeweiligen Analytics-Property, in die die Tracking-Daten später einfließen, in der Verwaltung von Google Analytics (siehe Abbildung 1). Dieser ist jeweils nach Googles Anleitung im Quellcode der jeweiligen Subdomain zu hinterlegen oder mithilfe eines Tag Management Systems wie dem Google Tag Manager einzubinden.
Mit dem Google Tag Manager muss für ein grundlegendes Tracking nur das Standard „Universal Analytics“ Tag, Typ „Seitenaufruf“ mit dem Trigger „All Pages“ ausgespielt werden. Dabei muss die Property ID einfach im Tag hinterlegt werden.
Wenn der Tag Manager dabei für jede Subdomain einen separaten Container nutzt, ist das Prozedere in den separaten Containern der Subdomains zu wiederholen und dabei jeweils eine andere Property ID zu nutzen – und fertig.
Ist auf den verschiedenen Subdomains der gleiche Tag-Manager-Container installiert, lässt sich entweder je Subdomain ein eigenes Universal Analytics Tag erstellen (siehe Abbildungen 2 und 3) oder per Suchtabelle auf Basis einer Abfrage des Hostnames eine „Weiche“ für die unterschiedlichen Property-IDs einbinden
Bei der Nutzung einer Variablen Typ „Suchtabelle“ kann z. B. auf Basis des Hosts also etwa „www.“ oder „store.“ – unterschieden werden, welche Property ID ausgespielt wird. In dem (dann mitunter einzigen) Seitenaufruf-Tag wird anstelle der Property ID auf die Variable Typ „Suchtabelle“ verwiesen, die in diesem Beispiel „Suchtabelle – UA Property“ heißt (siehe Abbildung 4).
Die Suchtabelle selber sieht dann aus wie in Abbildung 5.
So lässt sich ein separates Tracking schnell auch für verschiedene Subdomains aussteuern.
Vorteile separater Properties
- Klare Trennung von „Welten“ möglich
- Nutzerrechte können sehr klar schon auf Property-Ebene zugewiesen werden.
- Für jede Subdomain steht das Maximum an Datenansichten zur Verfügung (25 in der kostenlosen Analytics-Version) und ermöglicht so viele Filterszenarien.
- Es müssen keine Filter für die getrennte Darstellung genutzt werden.
Nachteile separater Properties
- Keine gemeinsame Betrachtung des Traffics in Google Analytics möglich
- Traffic, der von einer Subdomain auf die nächste gelangt, wird als neue Sitzung gezählt.
- Durchgehende Analyse eines Besuchs auf der Domain wird erschwert.
- Keine gemeinsame Zielmessung möglich.
- Etwas höherer Aufwand beim Einrichten der Properties (Einstellungen, benutzerdefinierte Definitionen usw.)
Konzept: Gemeinsame Universal Analytics Property für alle Subdomains
Wenn einige oder alle Subdomains in eine gemeinsame Property Daten senden, hat das oft Vorteile. Beispielsweise können – bei korrekter Einrichtung dieses Szenarios – Sprünge von einer auf andere Subdomains als gemeinsamer Besuch gewertet und so besser z. B. auf Quellen oder Zusammenhänge hin untersucht werden.
Auch Ziele, die zwar auf einer Subdomain erreicht, aber auf der anderen eingeleitet werden (Beispiel: Checkout des Shops auf separater Subdomain oder Übergang von „Landingpage-Subdomain zur Hauptseite“ usw.) lassen sich so schon mit Ihrem Funnel gemeinsam erfassen.
Kleiner (behebbarer) Haken an der Sache: In den Universal-Analytics-Berichten z. B. zu „Alle Seiten“ wird nicht gezeigt, auf welcher Subdomain (Host) der Seitenaufruf stattgefunden hat. Das kann insbesondere dann schwierig werden, wenn auf beiden Subdomains gleiche Pfade oder Dokumente (z. B. „/impressum/“oder die Homepage „/“) existieren, denn sie liegen quasi „übereinander“. Doch das lässt sich mit einem kleinen Hack ändern, der weiter unten beschrieben wird.
Ansonsten bleiben aber Möglichkeiten, auch mit diesen „überlagerten“ Daten umzugehen. Eine Möglichkeit bieten z. B. Segmente, die ermöglichen, die Seitenaufrufe verschiedene Hosts zuzuordnen (siehe Abbildung 6 und 7). Auch die Nutzung von sekundären Dimensionen (siehe Abbildung 8) kann ähnliches bewirken. Doch zugegebenermaßen sind das „Krücken“, die es zwar möglich, aber nicht einfacher machen. Insofern ist die Möglichkeit, eines Hacks (s. unten) eine gute Option.
Eine absolut sinnvolle Möglichkeit, die verschiedenen Subdomains wieder zu trennen, besteht darin, für jede einzelne eine eigene Datenansicht anzulegen. Mit entsprechenden Filtern können die Besucher also so separat betrachtet werden. Dieses Vorgehen ist übrigens nicht nur beim Betrachten von Subdomain-Traffic sinnvoll, sondern mitunter auch beim Einrichten einer Website mit Sprach-Unterordnern.
Beim gemeinsamen Tracking wird jedoch das Hit-Limit von 10 Mio. Treffern/Monat in der kostenlosen Version von Google Analytics wesentlich schneller erreicht. Das muss natürlich bei der Auswahl der Strategie berücksichtigt werden.
Einrichtung
Die Einrichtung ist dabei recht simpel. Beim Google Tag Manager etwa müssen Universal-Analytics-Tags einfach an beide (oder alle) Subdomains ausgespielt werden. In den dazugehörigen Tag-Einstellungen muss lediglich unter „Weitere Einstellungen“ > „Festzulegende Felder“ zusätzlich die Option „cookie domain = auto“ gesetzt werden (siehe Abbildung 9). Wer die Variable „Google Analytics Einstellungen“ dafür nutzt, wird feststellen, dass „auto“ dort schon voreingestellt ist (s. Abbildung 10).
Die Einstellung sorgt dafür, dass das Google Analytics Cookie nicht nur auf unterster Domain-Ebene (also „www.“ oder „store.“ o. a.), sondern auf der kompletten Domain funktionieren kann bzw. das Google Analytics die beste Domain für das Cookie aussucht.
Wessen Website einen „hart“ eingebundenen Trackingcode hat, muss dort nur „auto“ für die Cookie-Domain mit dem Wert „auto“ ergänzen, etwa so.
- Bei Universal Analytics (analytics.js) in den jeweiligen vorhandenen „Create“-Zeilen des Trackingcodes:
ga(‘create’, ‘UA-XXXXX-Y’, ‘auto’); oder auch deckungsgleich
ga(‘create’, ‘UA-XXXXX-Y’, {‘cookieDomain’ : ‘auto’}); - Beim neueren Global Site Tag (gtag.js) ist cookie_domain „auto“ schon voreingestellt. Nur, wenn man daran etwas ändern möchte, lässt sich „auto“ überschreiben, z. B.
gtag(‘config’, ‘UA-XXXXX-Y’, {
‘cookie_domain’: ‘store.example.de’
});
Zusätzlich muss in Universal Analytics in der Verwaltung auf Property-Ebene ein sogenannter „Verweisausschluss“ vorgenommen werden (siehe Abbildung 11). Dieser ist, neben dem übergreifenden -Cookie notwendig, um zu verhindern, dass beim Wechsel von einer Subdomain auf die andere eine neue Sitzung ausgelöst wird. In den Verweisausschluss kann entweder einfach die Root-Domain eingetragen werden – ohne Subdomain. Alternativ jede Subdomain einzeln, die von der Regelung betroffen sein soll.
Vorteile
- Subdomain-übergreifendes Tracking möglich, dadurch auch Zielerreichungen mit vollständigen Besuchsdaten nachvollziehbar
- Hostbezogenes Tracking über gefilterte Datenansichten, Segmente oder sekundäre Dimension trotzdem möglich.
- Nur ein Trackingcode nötig. Bei Einsatz des Tag Managers nur eine Variante des jeweiligen Analytics-Tags.
Nachteile
- Host standardmäßig in Analytics Reports nicht sichtbar, Trennung der „Welten“ daher umständlicher
- Wenn je Subdomain viele Besucher auftreten, ist Limit von 10 Millionen Hits/Monat (kostenlose Analytics-Version) schneller erreicht.
- Höherer Aufwand, um die einzelnen Subdomains voneinander zu trennen.
Hack für Subdomain-Anzeige in der URL (in Universal Analytics)
Wenn in den URL statt des normalen Pfades auch die Subdomain integriert werden soll, bedarf es eines Hacks. Dieser schreibt mit Hilfe eines Filters in der entsprechenden Datenansicht in die URL die Subdomain hinein.
Dabei bitte beachten: Die Daten der Datenansicht werden nachhaltig verändert. Daher sollte der Filter unbedingt in einer „Test“-Datenansicht überprüft werden, bevor er in der oder den Master-Propertys ausgespielt wird.
Filter setzen
Um dafür zu sorgen, dass in den URLs der Google Analytics Reports auch die Subdomain und nicht nur der Pfad erscheint, ist es nötig in der jeweiligen Datenansicht einen neuen Filter zu setzen. Die Konfiguration Ist nicht besonders schwer, sollte allerdings bei der Eingabe schon penibel überprüft und natürlich in einer eigenen Test-Daten-Ansicht getestet werden.
Denn wenn hier etwas schiefläuft, sind die resultierenden Daten unwiederbringlich falsch.
Die Konfiguration des Filters wird wie folgt vorgenommen (s. Abbildung 12):
- Filtername: Nach eigenem Gusto
- Filtertyp: Benutzerdefiniert -> Erweitert
- Feld A -> A extrahieren:
Dropdown „Hostname“ wählen
Wert „(.*)“ eintragen - Feld B -> B extrahieren:
Dropdown „Anforderungs-URI“ wählen
Wert „(.*)“ eintragen - Ausgabe in -> Konstruktor
Dropdown „Anforderungs-URI“ wählen
Wert „$A1$B1“ eintragen - „Feld A erforderlich“ wählen
- „Ausgabefeld überschreiben“ ebenfalls wählen
- Speichern, testen, im Anschluss in Master-Datenansicht übernehmen (vorher zunächst in Test-Datenansicht Funktionalität prüfen)
Daraus resultieren Ergebnisse, wie in Abbildung 13 und 14:
Gemeinsam UND getrennt
Die letzte Option, die zur Auswahl steht, ist natürlich beide Welten miteinander zu vermischen. Also sowohl ein Tracking für getrennte Propertys einzurichten als auch parallel an eine gemeinsame Property. Damit hat man die Vorteile beider Welten erhalten, jedoch die Nachteile beider Welten weitestgehend eliminiert.
Allerdings ist dafür ein etwas höherer Tracking-Aufwand nötig, denn im Zweifel müssen alle Analytics Tags doppelt angelegt werden.
Je nachdem, wie viele verschiedene Trackings nun ausgespielt werden, kann es natürlich zu höheren Ungenauigkeiten kommen. In der Regel sind zwei parallele Trackingcodes allerdings kein Problem, wenn sie sauber verbaut wurden.
Vorteile der Doppellösung fürs Universal Analytics Tracking
Vereint die Vorteile beider Welten ohne die Nachteile zwingend in Kauf nehmen zu müssen.
Nachteile
Der höhere Implementierungsaufwand ist nicht von der Hand zu weisen.
Fazit: Gar nicht schwer und für jeden das Richtige dabei
Wer bislang noch keine Strategie für das Tracking seiner Subdomain hatte, kann hier zwischen verschiedenen Lösungen wählen.
Wer für GA4 eine Lösung braucht, die zum Unternehmen passt, kann am besten mit uns sprechen.
Dieser Beitrag bezieht sich auf Google Universal Analytics, nicht auf Google Analytics 4. Dort ist die strategische Lage eine komplett andere und sehr individuell zu betrachten.
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