Welches Webanalyse Tool nutzen Shops am häufigsten?

Gestern ist die neue Studie “Online Marketing bei deutschen Online-Shops” von der Agentur Aufgesang erschienen unter der Regie von Olaf Kopp und Jill Witschorek. Unter anderem wurden 202 Shops darauf untersucht, welche Webanalyse-Tools zum Einsatz kamen. Meine Insights daraus …

Hier gibt's die Studie
Wer die Studie mit Erkenntnissen aus SEO, SEA, Social Media und eben Webanalyse gerne haben möchte, kann sie sich auf der Aufgesang-Seite gegen einen Tweet oder Post in den anderen sozialen Netzwerken herunterladen: https://www.aufgesang.de/blog/e-commerce-studie

Kurze Zusammenfassung der Webanalyse-relevanten Teile der Studie

Gleich vorweg: So überraschend war das Ergebnis für mich in Sachen Webanalyse jetzt nicht. Denn mit weitem Abstand wurde Google Analytics bei den Websites als Werkzeug der Wahl ausgemacht. Von 202 untersuchten Shops nutzten 116 das Tool von Google. Es ist zwar von außen nicht zu sehen, ob dabei die kostenfreie Version oder Analytics360 zum Einsatz kam, aber das spielt auch nur eine untergeordnete Rolle.

Weitere in der Studie genannte Tracking-Systeme, die zum Einsatz kamen waren etwa Webtrekk, Site Catalyst, New Relic und recht spät erst Piwik (letzteres hat mich tatsächlich ein wenig überrascht. Ich hätte mehr Einsätze erwartet). Das ebenfalls genannte TrackJS zähle ich jetzt mal nicht zu den klassischen Webanalyse-Tools. Und auch Optimizely hat für mich nicht die gleiche Funktionalität, sondern bedient eine Nische, eben Testing und Personalisierung und weniger allgemeines Tracking.

Wie viele Shops kein Tracking nutzen, geht übrigens aus der Studie nicht hervor.

Die untersuchten Shops waren übrigens keine No-Namer, das möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen. Sie werden in der Studie übrigens komplett aufgezählt.

Untersuchte Shops in der Studie

Auszug aus den untersuchten Shops. Insgesamt waren es 202

 

Klar ist damit auf jeden Fall, dass ein Großteil der Shops irgendwie erkannt hat, dass es sinnvoll ist, die eigenen Website-Daten zu tracken.

Naturgemäß kann eine von “außen” erhobene Studie natürlich nicht mit der Information aufwarten, inwiefern mit den Daten überhaupt und in welchen Ausmaß gearbeitet wird.

Aus eigener Erfahrung heraus gehen viele E-Commerce-Unternehmen leider immer noch sehr stiefmütterlich mit dem digitalen Gold um, das sie auf der eigenen Website schürfen. Geschweige denn, dass sich überhaupt irgendwer darum ernsthaft kümmert oder es gar Prozesse dafür gibt. Hier ist meines Erachtens immer noch viel Aufklärungsarbeit nötig.

Was ist mit Tag Management Systemen?

Für mich als jemand, der sich auch permanent mit Implementierung auseinandersetzt, wäre überdies noch interessant gewesen, ob die eingesetzten Tools allesamt “hardcoded” oder mittels Tag Manager auf der Website eingepflanzt wurden.

Aber für das allgemeine Ergebnis – und das kann ich absolut nachvollziehen – spielt das eine eher untergeordnete Rolle.

Meine Takeaways

Was ich aus der Studie also mitnehme? Im Wesentlichen drei Dinge:

1. Es wird immer noch zu wenig getrackt

Es ist zwar unmöglich anhand der Zahlen der Studie zu erkennen, wie viele Unternehmen keine Webanalyse-Systeme laufen haben, dennoch: Ich gehe davon aus, dass viele genannte Tools parallel zu Google Analytics in Doppelnutzung laufen. Dementsprechend werden immer noch (vermutlich deutlich) weniger als 75 % der Shops überhaupt die Besucher ihrer Website als Daten vorliegen haben. Mal abgesehen von der Lücke, die sich dann ergibt, wenn man untersuchen würde, wer die vorhandenen Daten überhaupt nutzt. Ich vermute, dass wir dann schnell bei deutlich unter 50 % derjenigen mit Webanalyse-Tracking überhaupt noch so etwas wie Data Driven Marketing finden. Und das sollte eigentlich bei kommerziell interessierten Unternehmen gar nicht mehr sein.

2. Es gibt offenbar nur wenige relevante Software-Anbieter

Tja, Google Analytics als zunächst mal kostenloses Tool hat natürlich schon deswegen einen Stein im Brett bei den Website-Betreibern, weil es ein ziemlich gutes Freemium-Modell hat. Wer kauft schon gerne die Katze im Sack oder bindet sich an ein Unternehmen mit Support-Verträgen und hohen Installationskosten, wenn man “nur mal reinschnuppern” möchte.

Insofern: Wer sich für ein anderes System als Google Analytics entschieden hat, dem unterstelle ich einfach mal pauschal eine gewisse Ernsthaftigkeit und eine gewisse vorweggenommene Einsicht, dass Daten eine gute Rolle in den Unternehmensprozessen spielen werden. Denn wer schon Geld in die Hand nimmt, möchte auch, dass dabei etwas Sinnvolles herauskommt.

Doch tatsächlich fand ich die Lage auf dem Markt schon etwas dünn. Auf einem Markt, der nicht erst mittelfristig eine ziemliche Goldgrube sein kann, müsste es doch eigentlich mehr Anbieter geben, die Google Analytics paroli bieten möchten, oder sehe ich das falsch?

3. Für mich aktuell kein Anlass, andere Systeme anzubieten

Bei der erdrückenden Zahl, die sich aus der Studie ergibt, fühle ich mich mit Metrika derzeit absolut richtig bei der Abdeckung von Google Analytics aufgehoben. Klar, andere Systeme sind auch gut. Klar, auch die Einrichtung von Google Analytics kostet die Unternehmen Geld. Doch ich sehe das so: Lass’ die Unternehmen doch erstmal anfangen mit einem kostenlosen Tool und dabei erste Erfahrungen mit Webanalyse und der Optimierung der Website auf Basis von Daten machen. Wenn dann die Datenbasis irgendwann nicht mehr passt, kann man ja über einen Umstieg auf ein anderes System nachdenken.

Doch meiner Erfahrung nach kann Google Analytics schon die allermeisten Bedürfnisse der Kunden befriedigen. Und wo es hakt haben auch andere Anbieter nicht unbedingt bessere Karten. Ob das Probleme beim Tracking sind oder bei den Dashboards usw. auch andere kochen eben nur mit Wasser.

Abschluss

So, das waren meine Erkenntnisse aus der Studie. Mich würde interessieren: Trackst du? Und mit welchem Tool? Hast du es auch schon mit anderen versucht? Was war für dich ausschlaggebend für deine Entscheidung?

Ich bin gespannt.

Maik Bruns

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